Die Golf Highlights von Hua Hin, Thailand
«No, no, I caddie», sagt Koy, und gibt uns durchaus resolut bereits auf dem ersten Grün zu verstehen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, den Ball zu markieren, zu säubern und dann die Puttlinie zu lesen. Sondern ihre und die ihrer Kollegin Hom. Also treten wir artig zur Seite und lassen die beiden jungen Frauen ihre Arbeit tun, bevor wir die Putts, wie von ihnen angezeigt, auf die Reise schicken. Das ist, wie sich schnell herausstellt, auch die richtige Entscheidung an diesem Morgen im Springfield Royal Country Club, einem 27-Löcher-Resort mit zwei 9-Loch-Schleifen von Jack Nicklaus und einer dritten von Schmidt & Curley. Denn Koy und Hom beherrschen ihren Job. Die Caddies beraten uns kundig bei Distanzen, Schlägerwahl, Spiellinie und Beschaffenheit der Grüns, was sich schon insofern als grosser Vorteil erweist, als wir genug damit zu tun haben, unser Spiel auf diesem anspruchsvollen Platz halbwegs zusammenzuhalten.
Tags zuvor sind wir am Nachmittag nach zwölfstündigem Flug in Bangkok gelandet und dann direkt weiter in den Süden gefahren, wo wir nach knapp vier Stunden Fahrt unser Ziel erreichten: Hua Hin, ein kleiner, direkt am Golf von Thailand gelegener Badeort, in dessen Umkreis sich ein knappes Dutzend teils erstklassige Golfplätze befinden. Dass Hua Hin nicht direkt angeflogen werden kann, macht die Anreise aus Europa aufwändiger. Andererseits hat die Tatsache, dass Hua Hin nur über einen Provinzflughafen ohne Flugverbindungen ins Ausland verfügt, dem kleinen Städtchen seinen Reiz und Charme bewahrt. Es gibt keinen CharterMassentourismus samt seinen unangenehmen Begleiterscheinungen, die man andernorts in Thailand erleben kann (oder muss). Die Anzahl der Hotels ist überschaubar, und mit dem Angebot an 4- und 5-Sterne-Häusern sowie kleinen Guest Houses eher an gehobene Klientel ausgerichtet.
GOLF FÜR DIE BAHNARBEITER
Wir haben im Hyatt Regency gewohnt, einem exzellenten Hotel am schönsten Strandabschnitt, vorbildlich geführt vom deutschen Hoteldirektor Christian Wurm und sehr zu empfehlen. Nach Hua Hin reisen Städter aus Bangkok, um ein Wochenende am Meer zu verbringen, Individualtouristen aus Skandinavien, Grossbritannien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland, immer mehr Chinesen – und ab und an auch Mitglieder der thailändischen Königsfamilie, die seit den 1920er-Jahren eine palastartige Sommerresidenz in Hua Hin besitzt und so den Ruhm von Thailands ältestem Seebad begründet hat. Die Royals waren es auch, die den Golfsport in Hua Hin zum Laufen brachten, wenn auch nicht aus eigener Golfbegeisterung. Um die
britischen Bauarbeiter der Eisenbahnstrecke von Bangkok nach Singapur, die direkt durch Hua Hin führt, bei Laune zu halten, genehmigte König Vajravudh den Bau des ersten Golfplatzes in Thailand: Royal Hua Hin, ein altehrwürdiger Parkland Course, auf den wir später noch zu reden kommen.
SPRINGFIELD ROYAL
Doch zunächst zurück an die Tees von Springfield Royal und zu den typischen Challenges des Jack Nicklaus Signature Course, der aus den Schleifen Mountain und Lake Course besteht: wellige Fairways mit vielen Doglegs, Sand, ob in Form klassischer Bunker oder langgezogener Waste Areas, gut ondulierte Grüns mit kniffligen Breaks – und jede Menge Wasser, natürlich auch als Inselgrün wie auf fast jedem Course des «Golden Bear». Auch wenn man kein Fan des oft sehr stereotypen Designs von Nicklaus ist, muss man zugeben, dass die von ihm geplante A+B-Kombination ein sehr guter Golfplatz ist. Spielbar für jedermann, wenn man vom richtigen der fünf Tees abschlägt, mit gut platzierten Hindernissen und anspruchsvollen Grüns, und auch landschaftlich sehenswert mit viel Baumbewuchs seitlich der Fairways und der Gebirgskette als Begleitpanorama.
VIEL BETRIEB IM BLACK MOUNTAIN
Uns hat das Springfield Royal Resort trotz seiner sehr amerikanischen Anmutung gut gefallen. So sind wir neugierig auf das viel gerühmte Black Mountain Resort. Die 2007 eröffnete und neun Jahre später um neun Löcher ergänzte Anlage wirbt damit, «Asiens besten Golfplatz» zu haben. 2009 und 2010 machte die Asian Tour Station, 2011 fand das «Royal Trophy» genannte Match Europa gegen Asien und 2014 die Thailand Classic, das erste European Tour Event Thailands, statt. Die Promotion durch die PGA European Tour hat in Asien grossen Widerhall gefunden. Black Mountain ist fast ganzjährig ein äusserst populäres Ziel für Golfgruppen aus Malaysia, Singapur und vor allem China – und dementsprechend stark besucht, wie auch wir an diesem Vormittag erleben. Ein chinesisches Unternehmen hält einen Corporate-Golf-Tag in Black Mountain ab; gut 80 in gleichfarbige Poloshirts gekleidete Männer wuseln lautstark über die Anlage und durch das pompöse, den Platz überragende Clubhaus. Wir können glücklicherweise vor der Golfgruppe abschlagen und kommen so halbwegs zügig über die Runde. Auffallend ist zunächst das satte Grün des in die Ausläufer eines bewaldeten Bergmassivs gebauten Platzes, das einen knackigen Kontrast bietet zum Schwarz der Granitfelsen und zu den steinigen Bachläufen, die den Platz durchziehen und für die Namensgebung gesorgt haben.
Vom herausragenden Pflegezustand der Anlage und dem Grossaufwand mit fast 50 Platzarbeitern hatte man uns schon im Vorfeld berichtet – und es stimmt: Man läuft und spielt wie auf grünen Teppichen; auch Semirough, Bunker, Vorgrüns und Grüns sind akkurat gepflegt und top in Schuss. Demzufolge macht das Spiel grosses Vergnügen, wenngleich das vom Australier Phil Ryan verantwortete Design des Platzes den sehr hohen Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht werden kann. Natürlich gibt es einprägsame Golflöcher, etwa bei den Schlägen auf die Inselgrüns am 6. Loch, einem Par 5 oder am 11. Loch, einem Par 3 und «Signature Hole» der Anlage. Bedingt durch die Geländestruktur und die Tallage spielt man entweder hinauf Richtung Berg oder hinunter, ein «up and down» mit erhöhten Tees oder Grüns, das sich zu oft wiederholt, um dem Platz die Extra- oder gar Weltklasse zu bestätigen, mit der sich die Anlage selbst vermarktet. Um nicht missverstanden zu werden: Black Mountain ist ein sehenswerter und auch überdurchschnittlicher Golfplatz, der zu den besten in Hua Hin gehört.
BANYAN BESTICHT VON BEGINN WEG
Aber der beste Platz ist es nicht. Den spielen wir – nach zwischenzeitlichen Abstechern auf die ebenfalls sehr kurzweiligen Plätze von Palm Hills, Lakeview und Sea Pines – kurz vor Ende unserer achttägigen Reise: Der Banyan Golf Club, nur eine Viertelstunde entfernt vom gleichnamigen Villenresort, in dem jeder Gast in einem eigenen Haus untergebracht ist, besticht auf den ersten Blick. Zwar ist auch hier das Gelände hügelig, aber es scheint wie für Golf gemacht. Es gibt Schräglagen, erhöhte Abschläge und ein stetes Auf und Ab. Aber die Fairways verlaufen – anders als in Black Mountain – in einer natürlichen Selbstverständlichkeit über diesen Höhenrücken, so dass man beim Spiel den Eindruck hat, das Design sei weitgehend von der Natur vorgegeben und gar nicht anders machbar. Lange und kürzere Löcher, Doglegs in beiden Spielrichtungen, Anspiele über Wasser und knackige Par-3-Löcher folgen in interessantem Wechsel, und ehe man es sich versieht, ist die abwechslungsreiche und sportlich anspruchsvolle Runde, die an den exponierten Stellen wie dem 15. Loch zudem noch herrliche Aussichten Richtung Golf von Thailand und Singtoh Island bietet, auch schon vorbei. Kann es ein grösseres Kompliment für einen Golfplatz geben?
SPEZIELLE AURA IM ROYAL HUA HIN
Ein Erlebnis der besonderen Art ist auch der älteste Golfplatz Thailands. Es beginnt schon bei der Anfahrt zu dem mitten in Hua Hin gelegenen Parkland Course. Man fährt zum Bahnhof mit der alten, aus Holz gefertigten und bunt bemalten Bahnstation aus den 1920er Jahren, die für sich schon eine Sehenswürdigkeit ist, überquert die Gleise, fährt auf den Parkplatz und steht schon fast am ersten Tee. Und dann sind da natürlich noch die Affen, vielleicht das Markenzeichen von Royal Hua Hin. Mehrere Grossfamilien von Makaken sitzen in den Bäumen hinter dem 14. Grün und laufen laut schimpfend über das Gelände, sobald sich nähernde Golfer ihre Ruhe stören. Die Caddies berichten, dass die Affen gelegentlich auch die Bälle vom Grün klauen – auch wenn sie dabei vielleicht ein wenig geflunkert haben, nett ist die Geschichte allemal. Der Golfplatz selbst hat nicht den Qualitätsstandard der modernen Plätze Black Mountain oder Banyan, weder längenund spieltechnisch noch beim Platzzustand, der ein wenig schlampig wirkt. Aber das macht er auf andere Weise wett: Royal Hua Hin hat diese spezielle Aura eines altehrwürdigen, eingewachsenen Parkland Courses, und so macht diese Runde durch das grösstenteils flache Gelände mit den breiten, dicht von Bäumen gesäumten Fairways und trickreichen Grüns doch grossen Spass. Zudem kann man ihn gut zu Fuss erobern, und er ist auch ein ganzes Stück günstiger als die oben erwähnten Plätze. Ein Wort zu den Greenfees: Sie sind, im Gegensatz zum Essen etwa, nicht ganz so günstig, wie man es in Thailand, das als sehr preiswertes Reiseland bekannt ist, vielleicht erwarten würde. Sie liegen in der Hochsaison, also von November bis April, zwischen 100 und 120 Franken. Dazu kommen noch einmal 40 bis 50 Franken für Golfcart und Caddiefee inklusive vorgegebenem Trinkgeld. Beides, das Fahren mit Cart sowie die Begleitung durch einen weiblichen Caddie, ist auf den grösseren Anlagen meist obligatorisch. Günstiger golfen lässt es sich in der Low Season von Mai bis September, wo man etwa mit der Hälfte rechnen kann.
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