Kampf neben dem Vulkan

26. Juni 2024

Gran Canaria Plätze: Kampf neben dem Vulkan

Im Süden von Gran Canaria locken fünf Plätze innerhalb von 20 Fahrminuten die Golf-Touristen an: Von gemütlich bis höchst anspruchsvoll. Hier die Highlights und ein paar persönliche Einschätzungen.

Kurzer Flug, kurze Wege, viel Sonne auch im Winter und eine grosse Auswahl von insgesamt sieben 18-Lochplätzen machen die drittgrösste Insel der Kanaren zur Lieblingsdestination von Schweizer Golferinnen und Golfern. Am Anfang der Tradition standen auch hier die Engländer. Einige Geschäftsleute gründeten 1891 in der Hauptstadt Las Palmes de Gran Canaria den ersten Golfclub in ganz Spanien. Lustigerweise im genau gleichen Jahr, wie in St. Moritz der erste 9-Loch Platz der Schweiz eröffnet wurde. Die Zahl 1891 ist denn auch an jedem Abschlag auf dem Real Club de Golf de Las Palmes prominent als Markierung präsent. Der jetzt benützte Parcours oberhalb der Hauptstadt beim berühmten Vulkan Bandama wurde zwar „erst“ 1956 eröffnet, doch der älteste Golfclub Spaniens lebt seine Geschichte. Wer zum ersten Mal hier spielt, wird vom Manager zu den alten Pokalen und historischen Siegertafeln geführt. Eine Tafel gleich beim Eingang zeigt unter anderem alle Ryder Cup Spieler, die schon mal hier gespielt haben.

Im königlichen Club kann man als Gast von Montag bis Freitag abschlagen, die Members bleiben dann am Wochenende lieber unter sich. Direkt nebem dem Vulkankrater erstrecken sich die 18 Bahnen auf der relativ kleinen Fläche. Die langen Abschläge von der Driving-Range landen so auf dem Fairway von Loch 2. Green und Teeboxen sind oft sehr nahe bei einander und die Bahnen 14 und 17 kreuzen sich. Das ist alles kein Problem, für Touristen eher ungewöhnlich, doch hört man hier in erster Linie spanisch.

Anders das Bild im Süden der Insel: Hier ist alles auf die internationale Kundschaft ausgerichtet, im Pro Shop im Golf Anfi Tauro wird Mundart gesprochen, öfters spielen gleich vor oder hinter uns, weitere sonnensuchende Schweizer auf den diversen Plätzen.

Am gemütlichsten ist der Einstieg ins Feriengolf sicher auf dem flachen Parcours von Maspalomas. Das Werk von Mackenzie Ross feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Am Platz hinter den bekannten Dünen hat sich wenig verändert, zuletzt wurde das Restaurant, der Pro Shop und die Umkleidekabinen deutlich verschönert und vergrössert. Gespielt wird zwischen Palmen und der imposanten Düne, der Platz ist problemlos zu Fuss zu bewältigen und auch nicht ausgesprochen lang. Relativ oft kommt am Nachmittag der Wind ins Spiel, “dafür” gibt es in Maspalomas nur zwei Löcher mit Wasserhindernissen (15 und 16). Offenbar führte dies zu unliebsamen Badegästen: Ein dreisprachiges Schild erinnert beim Abschlag 15 daran, dass man den Golfplatz nicht “ohne Shirt” oder “in Badehosen” betreten soll…

Gleich neben Maspalomas wird es auf dem Meloneras Golf schon anspruchsvoller, dies nicht nur wegen den klar schnellsten Greens auf der Insel. Bei unserem Besuch verkündete der Anschlag beim Starterhaus: Greenspeed 11, also mehr als bloss sportlich.

Die ersten neun Bahnen verlaufen leicht coupiert in Mitten von gefühlten 10 000 Palmen, auf den Backnine öffnen sich spektakuläre Blicke auf den Atlantik. Zum tiefen Blau des Meeres gesellen sich sattes Grün der Fairways und Greens, dazwischen kommen einige Abschläge über spannende Schluchten, sogenannte „Barrancos“ (oder Trockentäler). Das fordert ab gelb beispielsweise auf Loch 13 einen ersten Schlag von gut 160 Metern übers Tal, die roten Teeboxen für Frauen sind auf der anderen Seite der Schlucht angelegt. Doch auch von dort aus, kann man den Ball nach links verziehen und für immer verschwinden lassen. Das gleiche passierte unserer schwedischen Mitspielerin am folgenden Par 3. Sie nimmt es mit einem Lachen, schliesslich ist sie mit ihrem Mann schon zum fünften Mal auf Gran Canaria. „Wir spielen immer am Morgen früh, danach ist es für uns zu warm und die Runden dauern auch deutlich länger.“

Ihr Lieblingsplatz auf der Insel ist Anfi Tauro. Ähnlich urteilen viele Stammgäste, die den speziellen Reiz des „Vulkanplatzes“ in den höchsten Tönen loben. Auf der 5-stündigen Nachmittags-Runde hatten wir viel Gelegenheit fürs Fotografieren. Vor allem die Backnine führen weit nach oben ins steinige Gelände. Da bleibt wenig Platz fürs Grün, wer seinen Ball verzieht, landet im dichten Gestrüpp, wird aber belohnt mit teilweise spektakulären Ausblicken. Der 2006 eröffnete Kurs von Hagge, Smelek und Baril ist anspruchsvoll, auch wenn die meisten Abschläge für die Touristen in der Hochsaison im Winter deutlich nach vorne verlegt werden. Besonders spektakulär und oft fotografiert ist Bahn 6, das lange Par 3 mit Blick aufs Meer und grossem Felsbrocken neben dem Grün. Gleich danach wird es richtig happig, speziell wenn die Fahne am schwierigsten Loch ganz hinten am grossen See gesteckt ist. Nach dem Vorbild der Golfplätze in Arizona – ohne Rough, dafür mit jeder Menge Sandgestein – glänzt der Kurs mit abwechslungsreichem Design und teilweise happigen Höhenunterschieden. Ein Cart ist deshalb zu empfehlen, im Normalpreis von 120 Euro allerdings nicht enthalten.

Das gleiche gilt für die beiden ähnlich aufgebauten Plätze von Solobre nur wenige Kilometer neben Anfi Tauro. Auf dem „New Course“ sind Carts sogar obligatorisch, anders wären die teilweise langen Strecken zwischen den Bahnen und die enormen Höhendifferenzen kaum zu bewältigen.

Ein Schild „warnt“ die Golfer vor dem „tricky Course“. Der New Course ist eine echte Herausforderung, nicht sehr lang, aber sehr anspruchsvoll. „Die Gäste hatten zu kämpfen, also haben wir den Kurs etwas leichter gemacht“, sagt ein Sprecher von Salobre Golf. Auch hier sind die gelben Abschläge zeitweise bei „rot“ platziert. Für die Frauen gibt es nochmals deutlich kürzere Distanzen, als auf der Scorekarte vermerkt. Eher ungewöhnlich bietet der Cart ein Gratis-Wifi, ein nützliches GPS-System fehlt allerdings. So muss man immer wieder schätzen, wie weit der Abschlag über eine Schlucht geschlagen werden muss. Von gelb sind es beispielsweise an Loch 5 etwa 170 Meter über den schräg verlaufenden Abgrund. Auch hier verschwinden die Bälle massenweise im Nirgendwo. Bälle verlieren kann man allerdings auch rund um die Grüns, viele sind hinten auf ein Plateau gebaut. Gleich nach dem Ziel zeigen die roten Pfosten das Ende der Spielbahn. Wasser hat es auf dem Platz praktisch keines, aber sehr viele rote Pfosten. Dazu kommen teilweise extreme Höhenunterschiede: Etwa Bahn 10 führt fast „senkrecht“ nach oben, viele Bälle rollen zurück und auch auf dem Grün zieht es die Kugeln von der Schwerkraft nach unten. Ähnlich das Bild auf Loch 13. Es ist bloss gut 220 Meter kurz, besteht aber eigentlich bloss aus einer Steilwand mit kleinen Terrassen. Hier haben die Verantwortlichen den Abschlag der Ladies auf die andere Seite der Schlucht verlegt, so bleiben ab rot auf dem leichtesten Loch gerade Mal noch 100 Meter für ein Par 4. Trotzdem werden auf dem leichtesten Loch des Platzes nicht allzu viele Pars gespielt…

Die laut Skorekarte einfachste Bahn auf dem gleich daneben liegenden Old Course ist Loch 10. Hier geht der Abschlag tief nach unten, doch lauert auf dem kurzen Par 4 rechts das Out of Bounce. So landen fast alle Bälle auf dem parallel verlaufenden Fairway neun. Ähnliches passiert auf diversen anderen Bahnen, so dass ab und zu laute Fore Rufe zu hören sind. Ein Fehlschlag meiner Partnerin führte zu lautstarkem Kontakt mit Landsleuten, beim Bier auf der Terrasse des Hotels Sheraton überwiegen dann wieder die netten Worte.

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